Anleitung: Wie spreche ich richtig?
Die Aufnahme
- Besorgen Sie sich einen gemütlichen, nicht quietschenden Stuhl, und
sorgen Sie für eine möglichst geräuschfreie Umgebung. Wenn Ihr Rechner laut
ist, nutzen Sie die ganze Länge des Mikrophonkabels. Manche mögen es, das
Mikrophon in der Hand zu behalten, andere verwenden ein Stativ, wieder
andere ein hochwertiges Headset. Bei letzterem achten Sie darauf, daß weder
Atemgeräusche noch Geräusche durch die Reibung des Mikrophons an Wange oder
Bart aufgenommen werden. Positionieren Sie das Mikrophon nicht zu dicht am
Mund, sondern eher ein Stück unter dem Kinn. Wenn Sie den Finger dicht
neben das Mikrophon halten, sollten Sie den Luftstrom Ihres Atems möglichst
nicht spüren - sonst wird er mit aufgezeichnet.
- Stellen Sie von vornherein die Mikrophonlautstärke laut genug
ein. Nachträgliche Verstärkung des Aufgenommenen erhöht das
Hintergrundrauschen beträchtlich. Viele sagen, daß die beste Stimmqualität
erreicht wird, wenn der Kopf leicht nach oben gehalten wird, als ob das
Mikrophon von der Zimmerdecke hängen würde.
- Testen Sie verschiedene Positionen mit Ihrem Mikro aus, bevor Sie einen
langen Text sprechen. Zerteilen Sie längere Texte in einzelne Abschnitte,
um zu vermeiden, daß Sie viel Arbeit investieren und das Ergebnis gar nicht
mögen.
- Sie werden eher Gefahr laufen, zu schnell als zu langsam zu
sprechen. Fangen Sie erst einmal mit einem kleinen Stück an und rechnen Sie
nicht damit, daß das erste Ergebnis gleich das endgültige sein
wird. Sprechen Sie also bewußt deutlich und langsam. Wenn Sie anfangs
meinen, zu langsam zu sprechen, werden Sie überrascht sein, wieviel
langsamer professionelle Sprecher die Sache angehen können.
- Versuchen Sie, das Changieren, also die Veränderung der
Stimmlage zur Kenntlichmachung einer anderen Person, sparsam bis gar nicht
einzusetzen. Die Gefahr, daß das Ergebnis nicht wie gewünscht, sondern eher
lächerlich klingt, ist hoch. Unterschiedliche Stimmen sind im Grunde nur
bei Dramen und Hörspielen notwendig, und dort können sie viel besser durch
mehrere Sprecher als durch einen changierenden Sprecher erzeugt werden. Bei
Dialogen in Romanen und Erzählungen wird es selten Verwechslungsgefahr für
die Hörer geben; lassen Sie nur genügend Zeit zwischen den einzelnen Reden,
damit der Wechsel deutlich wird.
- Sollten Lieder im Text auftauchen und Sie keine große Lust zum
Singen haben, sagen Sie sie lieber wie ein Gedicht auf, d.h. vielleicht
etwas rhythmischer als einen Prosatext, aber nicht gesungen.
- Damit Sie Ihre Stimme und deren Möglichkeiten einzuschätzen lernen,
üben Sie am besten, einige kurze Probetexte auf die unterschiedlichsten
Weisen zu lesen, und hören Sie sich die Ergebnisse an.
- Hören Sie sich ein Ergebnis nicht nur selber an, sondern auch mit
einem Freund oder einer Freundin (vor allem am Anfang). Drängen Sie auf
Kritik; Beschwichtigungen und schmeichelndes Lob hilft Ihnen nicht im
geringsten weiter. Häufig ist der eigene Eindruck ganz anders. Diskutieren
Sie zusammen, wo mehr Pathos hineinmuß, wo weniger, ob das Ganze
tendenziell zu schnell, womöglich gar unverständlich ist usw.
- Nachdem Sie einen Text gesprochen haben, machen Sie sich sehr
bald an den Schnitt. Mit großer Wahrscheinlichkeit müssen Sie einzelne
Passagen erneut sprechen, sei es, weil Sie einen Fehler gemacht haben oder
glauben, die Passage besser sprechen zu können, sei es, weil in der
Aufnahme ein Sprung oder ein Brummen vorkommt. Wenn Sie zuviel Zeit
zwischen der ersten Aufnahme und dem Aufnehmen der „Flicken“
verstreichen lassen, klingt Ihre Stimme anders, Sie treffen nicht mehr
denselben Ton, und man hört, daß es sich um einen Flicken handelt. Aus
demselben Grund sollten Sie natürlich eine Aufnahme vermeiden, wenn Ihre
Stimme sich in einem unüblichen Zustand befindet (Erkältung...)
- Während der Rauschentferner im Audacity-Programm in früheren Versionen
nur schlecht funktionierte, ist er seit der Version 1.3.3 exzellent. Testen
Sie dennoch sorgfältig, denn zuviel Rauschentfernung kann die Stimme auch
sehr unnatürlich klingen lassen.
Manche dieser Tips kommen aus dem Wiki
des LibriVox-Projekts (englisch). Dort finden Sie noch mehr
Informationen.